Großes Interesse an der Bürgerversammlung

Künftige Herausforderungen dargestellt – Grundstücksvergabe „Kreuzäcker II“ war Thema

Großes Interesse fand am vergangenen Donnerstag die Bürgerversammlung der Gemeinde Aiterhofen. Für Ersten Bürgermeister Adalbert Hösl und den amtierenden Gemeinderat war es der erste Rechenschaftsbericht dieser Legislaturperiode, da wegen der Coronapandemie eine Bürgerversammlung 2020 nicht möglich war.

Unter Einhaltung der 3-G-Regel fanden viele Zuhörer den Weg in den Saal des Gasthauses Karpfinger. Stellvertretend für alle Anwesenden begrüßte der Bürgermeister Ehrengäste, Ehrenbürger, die Träger der Bürgermedaille, die Kommandanten der 4 Ortsfeuerwehren, die Vertreter von Vereinen und Verbänden, alle ehrenamtlich tätigen sowie Gemeinderäte und Mitglieder von Verwaltung und Bauhof. In  einem kurzen Grußwort stellte sich Pfarrer Heinrich Weber vor, der seit 1.9. die Pfarreiengemeinschaft Aiterhofen- Geltolfing-Oberpiebing-Salching betreut. In einer Schweigeminute wurde einleitend aller Verstorbenen des Berichtszeitraumes gedacht, namentlich des ehemaligen Bürgermeisters und Ehrenbürgers Erwin Rohrmeier, der ehemaligen Generaloberin und Ehrenbürgerin Schwester Ildefonsa Deser sowie des ehemaligen dritten Bürgermeisters Georg Holzapfel.  

Führungswechsel in der Gemeinde

Die Präsentation des Rückblicks begann mit der Verabschiedung des langjährigen ersten Bürgermeisters Manfred Krä. Dieser verabschiedete sich nach 48 Jahren aktiver Kommunalpolitik, davon 6 Jahre als zweiter und 24 Jahre als erster Bürgermeister der Gemeinde Aiterhofen in den wohlverdienten Ruhestand. In Anerkennung seiner vielfältigen Verdienste für die Gemeinde wurde ihm in der ersten Sitzung des neuen Gemeinderates der Titel Altbürgermeister verliehen. Neben der Wahl des 2. Bürgermeisters Manfred Engl sowie der Besetzung der Ausschüsse und Jugend-, Senioren und Sportbeauftragten wurde mit Heike Kattler zum ersten mal eine Frau in die Riege der stellvertretenden Bürgermeister gewählt.  

Finanzielle Situation

Zur finanziellen Situation der Gemeinde stellt Bürgermeister Hösl kurz die Planzahlen für den Haushalt 2021 vor. Besonders positiv hob er hervor, dass wohl eine geplante Neukreditaufnahme nicht so hoch wie ursprünglich geplant ausfallen wird. Unter dem Motto: „Corona hat uns eingeschränkt, trotzdem wurde einiges geschafft!“ ging es dann mit der Fertigstellung zweier Großprojekte der Gemeinde weiter. Die Erweiterung, Sanierung und der barrierefreie Ausbau der Geschäftsstelle der VG zusammen mit der Gemeinde Salching und des Kindergarten „Maria Schutz“ konnten endgültig abgeschlossen werden. Besonders die Arbeiten im laufenden Betrieb stellte dabei die Beteiligten immer wieder vor große Herausforderungen. „Der laufende Ausbau des Hochwasserschutzes an der Donau ist zweifellos und unbestritten eine absolute Notwendigkeit, die Kostenbeteiligung der Gemeinde in Höhe von insgesamt rund 1,2 Millionen Euro  wird in den nächsten Jahren aber auch mit finanziellen Einschränkungen verbunden sein“, so Hösl.

Vorübergehender Sanierungsstopp der Herzog-Tassilo-Grundschule

Als eine der schwierigsten Entscheidungen stellte Bürgermeister Hösl die Zurückstellung des für 2021 geplanten Beginns der Umbaumaßnahmen der Herzog-Tassilo-Grundschule dar. Insbesondere der Kostenrahmen in Höhe von voraussichtlich 7.000.000,– aber auch verschiedene Möglichkeiten für alternative Planungen, die sich zwischenzeitlich ergeben haben und die einer eingehenden Überprüfung bedürfen, haben zu dieser Entscheidung geführt. Um aber der Schulfamilie als Überbrückungsmaßnahme ein möglichst angenehmes, attraktives und pädagogisch sinnvolles Lernumfeld zu bieten wurde dennoch in die Ausstattung der Schule investiert. Dazu gehören ein Glasfaseranschluss, digitale Infrastruktur, Sitzmöglichkeiten und kleine Geräte für den Pausenhof, teilweise neue Möblierung für den Offenen Ganztag sowie Luftreinigungsgeräte. Ebenfalls wurden notwendige Malerarbeiten an Fenstern und Fassaden durch die Hausmeisterei durchgeführt.

Gas- und Breitbandausbau und „Kreuzäcker II“

Besonders interessant für die Bürger war das Thema Gas- und Breitbandausbau sowie die Erschließung und der geplante Anfang der Vergabe des Baugebietes „Kreuzäcker II“. Der Gas- und Glasfaserausbau läuft in der Gemeinde Aiterhofen bereits seit Frühjahr 2020 und auch für den Ortsteil Geltolfing ist der Ausbau für nächstes Jahr geplant. Die Fertigstellung der Erschließungsarbeiten für das Baugebiet „Kreuzäcker II“ erfolgt bis Ende Juni 2022, die Vergabe erfolgt frühestens im Frühjahr 2022. Das Gebiet des Hafen Straubing-Sand, das zu einem Drittel auf Gemeindegrund Aiterhofen liegt, stellte Hösl als wichtigen Entwicklungsmotor mit vielen Chancen aber auch Herausforderungen dar.

Gewerbe- und Baugebiete als künftige Herausforderung

Die Gewinnung und Erschließung von Bau- und Gewerbegebieten und damit u. a. die Schaffung von finanzierbarem und angemessenem Wohnraum als Grundlage einer maßvollen weiteren Entwicklung nannte der Bürgermeister eine der größten Herausforderungen der Zukunft. „Die aktuelle Entwicklung auf dem Immobilienmarkt mit enorm steigender Nachfrage, die zweifellos notwendigen Anstrengungen zum Flächensparen sowie sich verschärfende Vorgaben im Bereich des naturschutzfachlichen Ausgleichs“ machen hier einen schwierigen Spagat notwendig.

 „Was macht die Gemeinde Aiterhofen besonders attraktiv?“

„Die Vereine sind die Basis unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts. Unsere vielfältige Vereinslandschaft, die für alle Interessen etwas zu bieten hat trägt wesentlich zur Attraktivität unserer Gemeinde bei. In Zeiten von Corona ist vieles eingeschlafen und wir brauchen jedes Engagement, um Aktivitäten wieder möglich zu machen!“ bedankte sich der Bürgermeister bei allen Ehrenamtlich tätigen.

ILE Gäuboden

Auch in Zusammenarbeit mit den Gemeinden der ILE Gäuboden konnte seit Mai 2020 viel geschafft werden. Neu eingeführt wurden die ILE Gäubodenschecks, zum ersten Mal wurde ein Regionalbudget in Höhe von 100.000 Euro beantragt sowie eine Umsetzungsbegleitung beauftragt. Neu ist ab diesem Jahr auch die Muni-App. Die App ist kostenfrei, wurde mit Fördermitteln des Amtes für ländliche Entwicklung gefördert und versorgt den Nutzer ab sofort in Echtzeit mit zeitnahen Informationen aus den Gemeinden und Vereinen.

„Geht gar nicht!“

Unter dem Motto „Geht gar nicht!“ wurden Probleme angesprochen wie illegale Müllablagerungen, Schmierereien und Vandalismus an öffentlichen Gebäuden sowie Probleme mit Hundekot und Beschwerden über freilaufende Hunde.

Personalnachrichten und Informationen zu coronakonformen Veranstaltungen rundeten die Präsentation ab. Statistiken machten deutlich, dass Aiterhofen erfreulicherweise eine wachsende Gemeinde ist. In einem Ausblick erklärte Bürgermeister Hösl, die weitere Vorgehensweise zur Planung der Sanierung und Erweiterung der Grundschule und des Offenen Ganztages, die geplante Erweiterung des Radwegenetzes, die Sanierung des kommunalen Straßen- und Kanalnetzes sowie die Beschaffung eines neuen Einsatzfahrzeuges für die FFW Aiterhofen.

Nach dem informativen Vortag von Bürgermeister Hösl wurden die Fragen der Bürger gemäß der rechtlichen Vorgabe behandelt. Gefährliche Situationen für die Kinder durch überfüllte Schulbusse und die Verkehrssituation vor der Grundschule zu Hol- und Bringzeiten gehörte ebenso dazu wie die Situation im Breitbandausbau und der Radwegeausbau.