Das Foyer ist jetzt ein Mini-Museum

Dr. Ludwig Husty und Manfred Krä bei der Präsentation der Ausstellungsstücke im Foyer
Kreisarchäologe Dr. Ludwig Husty und Bürgermeister Manfred Krä bei der Präsentation der Ausstellungsstücke

Funde aus 7 000 Jahren – Husty: „Der Gemeinde etwas zurückgeben“

In Aiterhofen hat man schon vor 7 000 Jahren gern gewohnt – archäologische Funde beweisen es. Und ein Querschnitt dieser Funde ist nun in die Gemeinde zurückgekehrt. In der VG-Geschäftsstelle wurde eine kleine Ausstellung eingerichtet. Die Stücke, die Besuchern hier einen Eindruck der Siedlungsgeschichte geben, werden dauerhaft zu sehen sein.  

Archäologische Siedlungsnachweise erstrecken sich in der Gemeinde Aiterhofen über einen Zeitraum von 7 000 Jahren. „Zeitzeugen“ der verschiedenen Epochen werden seit Mittwoch in zwei Ausstellungsvitrinen in der Geschäftsstelle der Verwaltungsgemeinschaft im neuen Foyer im Eingangsbereich präsentiert. Bürgermeister Manfred Krä ließ sich von Kreisarchäologe Dr. Ludwig Husty das Ausstellungskonzept und die einzelnen Exponate ausführlich erklären.  

Spuren der ersten Gäubodenbauern

Das Aiterhofener Gemeindegebiet ist uraltes Siedlungsgebiet. Die ersten Siedlungsspuren reichen in die Zeit der Linienbandkeramik um etwa 5 400 vor Christus zurück. In der Nähe von Ödmühle lebten damals die ersten Gäubodenbauern in ihren üblichen Langhäusern. Funde mit Muschel- und Knochenschmuck reichen in diese Zeit zurück.  

Auch der bekannte Münchshöfener Henkelkrug – aus der Zeit um 4 000 vor Christus – zählt zu den herausragenden Funden in der Gemeinde; er ist in der Ausstellung aber nur als Replik zu sehen, während es sich bei den anderen Stücken in den Vitrinen um Originalfunde handelt. Bürgermeister Krä bezeichnet diesen Münchshöfener Krug gerne als den Aiterhofener Krug. Er ist mit seiner Form, seinem Henkel und seiner Verzierung eine der bedeutsamen keramiktechnologischen Erfindungen.  

Weiterhin sind Funde der Schnurkeramik, Urnenfelderzeit, Hallstattzeit und Latènezeit in der Gemeinde vorhanden. Verwiesen werden kann ebenfalls auf römische und mittelalterliche Funde. Auf einer Hinweistafel sind die Denkmalflächen in der Gemeinde mit den Fundorten dargestellt. Informationen erhält der interessierte Besucher ferner mittels einer Zeittafel mit einer Auswahl von Funden aus dem Gemeindegebiet.  

„Funde sind Teil unserer Geschichte und Identität“

Bürgermeister Manfred Krä merkte an, dass die Präsentation der Ausstellungsstücke eine Herzensangelegenheit für ihn und die Verantwortlichen der Gemeinde sei. In einem ansprechenden Rahmen könnten die Fundstücke ab sofort einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. „Die Funde und deren historische Hintergründe sind Teil unserer Geschichte und unserer Identität.“  

Manfred Krä wies auch auf die umfangreichen archäologischen Grabungsarbeiten in Verbindung mit der Ausweisung von Baugebieten hin. „Im Laufe der Jahre konnte und kann hier durch die Archäologie die Aiterhofener Siedlungsgeschichte vervollständigt und fortgeschrieben werden.“ In diesem Zusammenhang würdigte Krä die immer hervorragende Zusammenarbeit mit dem höchst kompetenten Kreisarchäologen.  

Dr. Ludwig Husty fügte an, dass es ihm wichtig ist, der Gemeinde, die große finanzielle Aufwendungen für archäologische Grabungen habe, wieder etwas zurückzugeben. Er hat aus den verschiedenen Epochen typische Stücke für die Ausstellung zusammengestellt, sie stammen aus dem landkreiseigenen Depot, Einzelstücke auch vom Straubinger Gäubodenmuseum. Er hat die Funde zeitlich geordnet, so werden sie nun in den Vitrinen präsentiert.  

„Aiterhofen war immer schon attraktives Siedlungsgebiet und es herrschte ein Kommen und Gehen in den verschiedenen Zeitabschnitten“, betonte Husty und verwies dabei auch auf Herzog Tassilo III, der im Jahr 773 in Aiterhofen weilte. Von ihm zeugt der berühmte Herzog-Tassilo-Kelch, dessen Original in Kremsmünster zu besichtigen ist. Eine Nachbildung von diesem steht nicht in den Vitrinen, aber im Sitzungssaal der Gemeinde Aiterhofen und unterstreicht so den geschichtlichen Hintergrund des Ortes.  

Kreisarchäologe Dr. Ludwig Husty bescheinigte abschließend Bürgermeister und Gemeinde großes Verständnis für die Archäologie. Er sei dankbar für die bestens funktionierende Zusammenarbeit. – Die neue Ausstellung kann generell im Rahmen der üblichen Rathaus-Öffnungszeiten besucht werden. Wenn Einzelne die gezeigten Funde schon vor einem Ende der derzeitigen Corona-Beschränkungen sehen wollten, sei auch das möglich, sagt Hauptamtsleiter Günter Stephan, „man kann klingeln“.