Großes Interesse bei Bürgerveranstaltung am 10.07.2025 zur kommunalen Wärmeplanung der Gemeinde Aiterhofen

von Links: Stellv. Bauamtsleiter Käpernick, 1. Bürgermeister Adalbert Hösl, Herr Blaimer, Herr Pierratos und Herr Laumer vom Büro Createch engineering GmbH, 3. Bürgermeisterin Heike Kattler, 2. Bürgermeister Manfred Engl

CreaTech engineering präsentiert erste Ergebnisse und Zukunftsszenarien für die Gemeinde Aiterhofen

Wie heizen wir morgen? Diese zentrale Frage stand im Mittelpunkt einer Informationsveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung in der Verwaltungsgemeinschaft Aiterhofen. Die CreaTech engineering GmbH aus Regensburg, als beauftragter Ingenieurdienstleister, präsentierte erstmals öffentlich den aktuellen Stand ihrer Analysen für die Gemeinden Aiterhofen. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger nutzten die Gelegenheit für Austausch, Fragen und Anregungen.
Ziel der kommunalen Wärmeplanung ist eine klimaneutrale, bezahlbare und sichere Wärmeversorgung bis 2045. Grundlage dafür bildet eine umfassende Analyse des Ist-Zustands sowie die Entwicklung konkreter Versorgungsszenarien. Das interdisziplinäre Team von CreaTech – bestehend aus GIS-Experten, Energieplanern und Ingenieuren – hat beide Gemeinden detailliert untersucht.

Ölheizungen dominieren – hoher Erneuerungsbedarf

In beiden Gemeinden sind Ölheizungen noch stark verbreitet: In Aiterhofen liegt der Anteil bei 74 %. Die Gasversorgung ist mit etwa 11–13 % gering, viele Heizsysteme sind veraltet. Kombiniert mit einer geringen Sanierungsquote führt dies zu einem erhöhten Wärmebedarf.

„Diese Ausgangslage zeigt, wie wichtig eine gezielte kommunale Wärmeplanung ist“, betonte Projektleiter Konstantin Pierratos. Die Wärmewende sei gesetzlich gefordert und gleichzeitig ökonomisch sinnvoll angesichts steigender Energiepreise und Abhängigkeiten.

Biomasse und Wärmenetze bieten großes Potenzial

Besonders vielversprechend ist das Biomassepotenzial: In der Gemeinde steht mehr Holz zur Verfügung, als aktuell energetisch genutzt wird. Das macht Biomasse zu einer tragenden Säule der zukünftigen Wärmeversorgung. Umweltwärme, Windkraft und Photovoltaik spielen im Wärmebereich dagegen nur eine Nebenrolle.

In Aiterhofen fokussieren sich die Szenarien auf die Erweiterung eines bestehenden Wärmenetzes, das bereits kommunale Gebäude wie Grundschule, Rathaus, Mehrzweckhalle und Kita versorgt. Auch private Liegenschaften werden bereits mitversorgt. Flächen für eine Erweiterung der Heizzentrale sind vorhanden. Eine Biogasanlage im Norden mit rund 8,3 Mio. m³ Biomethan könnte für ein weiteres Netz ebenfalls eine Rolle spielen.

Auch industrielle Abwärme – etwa am Hafen – wurde als potenzielle Wärmequelle geprüft, die Nutzbarmachung dieser könnte jedoch nur für Straubing wirtschaftlich sinnvoll sein.

Dezentrale Lösungen als Ergänzung

Wo Wärmenetze nicht wirtschaftlich sind, kommen dezentrale Systeme wie Wärmepumpen, Biomasseeinzelheizungen oder Hybridlösungen infrage. Auch Gebäudesanierungen tragen zur Senkung des Wärmebedarfs bei und verbessern die Wirtschaftlichkeit aller Lösungen.

Bürgerbeteiligung im Fokus

Die Veranstaltung machte deutlich: Die Wärmewende braucht Beteiligung. In einer lebhaften Diskussion stellten Bürger zahlreiche Fragen zur Versorgung, Finanzierung, Technik und Fördermöglichkeiten. „Wir setzen auf Dialog und Mitwirkung“, so Geschäftsführer Markus Blaimer. Nur gemeinsam lasse sich die Wärmewende erfolgreich gestalten.

In Kürze soll eine Interessensabfrage starten, um den Bedarf nach Wärmenetzanschlüssen in der Bevölkerung zu ermitteln.

Nächste Schritte: Planung bis 2045

Bis zum Jahresende wird der Wärmeplan finalisiert. Er umfasst konkrete Maßnahmen, Zeitpläne und Empfehlungen für zentrale wie dezentrale Versorgungsformen. Parallel wird die Öffentlichkeitsarbeit fortgesetzt, um Akzeptanz und Beteiligung weiter zu stärken.

Hintergrund:
Die kommunale Wärmeplanung ist Teil der nationalen Klimastrategie und in Bayern verpflichtend geregelt. Die CreaTech engineering GmbH ist ein deutschlandweit tätiges Planungsbüro mit Sitz in Regensburg, spezialisiert auf GIS-gestützte Infrastrukturplanung und Energiekonzepte.