„Freundschaft verbindet“ – besonders in Zeiten der Pandemie

Langjährige, sehr enge Verbindungen pflegt die Gemeinde Aiterhofen zu den Gemeinden Iselsberg-Stronach in den Lienzer Dolomiten sowie Montefino in den Abruzzen/Italien. Wie alle anderen gesellschaftlichen Kontakte hat die Pandemie seit ihrem Ausbruch im letzten Jahr auch Besuche und Gegenbesuche im Bereich der Gemeinde-Partnerschaften erheblich eingeschränkt. Die Möglichkeiten der modernen Technik machen es aber möglich, sich zumindest digital auszutauschen.

Gegründet wurden beide länderübergreifenden Beziehungen auf Initiative von Altbürgermeister Manfred Krä und bestehen mit der Gemeinde Iselsberg-Stronach seit nunmehr 40 bzw. mit der Gemeinde Montefino seit 18 Jahren und gehören damit zu den ältesten internationalen Gemeindepartnerschaften im Landkreis, der solche Projekte fördert und unterstützt. Gepflegt wird die Freundschaft mit Iselsberg-Stronach (Osttirol) über die örtlichen Feuerwehren sowie über die Verantwortlichen der Musikkapelle Iselsberg-Stronach, Mit ihren traditionellen Trachten und ihrem großen musikalischen Können hat die Musikkapelle in der Vergangenheit vielen offiziellen Anlässen in Aiterhofen großen Glanz verliehen und Zuschauer aus Nah und Fern angelockt. Zuletzt war dies im Jahr 2019 beim Gründungsfest zum 150jährigen Bestehen der FF Aiterhofen der Fall, wo der ehemalige Feuerwehrkommandant Michael Kofler mit dem Fahrrad die Wegstrecke von rund 400 km mit dem Fahrrad auf sich genommen hat. „Freundschaft verbindet“ war damals sein Motto dieser beschwerlichen Fahrt – ein Motto, das heute mehr gilt denn je!

Der Pandemie zum Opfer gefallen ist bereits das 100jährige Bestehen der Musikkapelle, das im Jahr 2020 geplant gewesen wäre und sicher mit einer großen Besuchergruppe aus Aiterhofen ein weiterer Meilenstein auch in der Geschichte dieser Freundschaft geworden wäre. Das 40jährige Bestehen, das bisher im Abstand von 5 Jahren jeweils abwechselnd in einer der Partnergemeinden gefeiert wurde ist leider derzeit ebenfalls nicht planbar.

Nachdem bereits im Vorfeld verschiedene Besuche und Gegenbesuche im größeren und kleineren Rahmen stattgefunden hatten und viele Berührungspunkte festgestellt werden konnten, wurde am 2. Oktober 2003 mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde durch die beiden Bürgermeister auch die enge Verbindung mit der Gemeinde Montefino in den Abruzzen besiegelt. Hier ist es vor allem der Partnerschaftsverein, der sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung dieser Freundschaft einsetzt. Auch hier sind es mittlerweile viele persönliche Kontakte, die diese Verbindung mit Leben erfüllen.

Gemeinde, Feuerwehr und Partnerschaftsverein war es immer ein Anliegen, sich über die aktuelle Situation aber auch die Entwicklungen auszutauschen. In den letzten Tagen haben nun ausführlichere Informationen aus der Provinz Teramo und aus Osttirol die Verantwortlichen in Aiterhofen erreicht.

Danach wurden in Montefino bisher insgesamt bei 983 Einwohnern 67 Bürger infiziert, davon mussten 7 Personen stationär behandelt werden. 2 Bürger sind leider verstorben. Im Januar 21 konnte erfreulicherweise nach einer Reihentestung vor Ort für alle getesteten ein negatives Ergebnis verkündet werden. Ärzte und Pflegepersonal sind zwischenzeitlich geimpft, aktuell wird die Impfung von Personen mit einem Alter von über 80 Jahren durchgeführt. Schul-Personal, Polizei, Feuerwehr und Armee werden folgen. Die Impfungen werden durch Ärzte aus der Region durchgeführt.

Um die weitere Ausbreitung zu verhindern, gelten starke Einschränkungen im Rahmen einer sogenannten „orangen Kategorie“. Die Region darf – außer aus zwingenden Gründen, wie z. B. Arbeit und Gesundheit – nicht verlassen werden, in der Gastronomie ist nur Abgabe „To Go“ bis 18 Uhr möglich, Verlassen des Hauses nur zum Einkaufen oder zum Arzt, am Wochenende sind große Märkte geschlossen, Grund- bis Mittelschulen sind offen, höhere Schulen sind geschlossen, nur eLearning ist dort möglich. Bürgermeister Dr. Ernesto Piccari, selber Zahnarzt, macht die Hoffnung deutlich, dass mit den Impfungen auch die schwierige Situation in den Griff zu bekommen sei und auch wieder Besuche und Gegenbesuche aufgenommen werden können.

Neben dem Corona-Problem ist die Region Osttirol/Oberkärnten, wo sich die Gemeinde Iselsberg-Stronach befindet, von Niederschlagsrekorden betroffen. Gesamtniederschläge von 622 Litern pro m² im zu Ende gehende Winter waren die zweithöchsten in der rund 170jährigen Messgeschichte. Mit Schneehöhen von über 4 Metern handelte es sich um den schneereichsten Winter seit Beginn der Schneemessungen vor rund 50 Jahren. Bei 609 Einwohnern waren dort bis jetzt insgesamt 30 Personen positiv. Im vergangenen Sommer waren aber – aufgrund der damals geltenden Lockerungen – ein Besuch und ein Gegenbesuch auf privater Ebene möglich, um die Kontakte zumindest auf „Sparflamme“ zu pflegen.

Der Begriff „LOCKDOWN“ wurde durch den Berichterstatter Michael Kofler aus Iselsberg-Stronach auf ganz eigene Weise interpretiert: „L – Lei mehr dahoam, O – Osttirol ist nicht immer Tirol, C – coole Winterlandschaft, K – keine Gäste/Freunde, D – dramatische Schneesituation, O – Office dahoam, W – Weihnachten im engsten Familienkreis, N – Natur pur genießen“. Alle Freunde und Unterstützer dieser Verbindungen hoffen nun auf ein baldiges Ende des Lockdowns und auf viele weitere Besuche und Gegenbesuche im Rahmen dieser ganz besonderen freundschaftlichen Verbindungen!